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GEFRAGT?!GESAGT mit Bernd Riemann

     

    | Teil 2 der Interviewserie mit dem nächsten echten PSV-Urgestein, dem Mann der Zahlen |

    Corona hier, Corona da – uns allen fehlt der Fußball als Live-Erlebnis im Stadion. Und vielen fällt bestimmt auch das eine oder andere Mal die Decke auf den Kopf. Wir wollen die fußballfreie Zeit nutzen, um Euch die Gesichter im Verein, die oft im verborgenen Arbeiten aber mit Leib und Seele dabei sind, etwas näher vorzustellen und starten heute mit einer hoffentlich für alle kurzweiligen Serie.

    Bei GEFRAGT?!GESAGT sprechen wir mit den Leuten, die dem PSV schon seit Jahren begleiten und die damit ihren Beitrag zur positiven Entwicklung beitragen. Und weiter gehts mit dem nächsten Urgestein: Bernd Riemann. Viel Spaß beim Lesen.

    Bernd, erzähl doch bitte als Urgestein des PSV Wismar e.V. wie Du zum Verein gekommen bist!

    Ich bin eigentlich ein Kind der SG Dynamo Wismar. Mit sieben Jahren habe ich dort angefangen, Fußball zu spielen, und zwar auf dem Platz an der Lenin Oberschule (heute Gewerbeschule Wismar Metalltechnik). Ich glaube, mein erster Trainer hieß Herr Sjögreen. Ich hab dann bis zum Männerbereich gespielt. Ich war mal gerade 21 oder 22 Jahre als mich eine schweren Knieverletzung dazu zwang, meine Fußballschuhe an den Nagel zu hängen. Danach habe ich eine ganze Zeit nichts mehr mit Fußball zu tun gehabt bis mich 1990 mein Arbeitskollege Dietmar Gatzlaff und damaliger Trainer der 2. Herren beim PSV angehauen hat, ob ich nicht Lust hätte als Nachwuchstrainer einzusteigen. Diese Funktion habe ich dann eine ganze Zeit in verschiedenen Altersklassen ausgeübt. Später kam unter dem Abteilungsleiter Michael Martiensen dann noch die Funktion als Jugendwart dazu. Das hat mir eigentlich auch viel Spaß gemacht. Seit 2006 bin ich nunmehr als Finanzwart der Abteilung Fußball tätig.

    Damit bist Du jetzt schon über 30 Jahre beim PSV. Bestimmt hast Du Höhen und Tiefen erlebt und kannst daher ganz gut einschätzten, wie sich der Verein in den letzten Jahren entwickelt hat oder?

    In der letzten Zeit hat sich der Verein sehr positiv entwickelt und es macht auch wieder Spaß in der Abteilungsleitung zu arbeiten. Erstmal haben wir uns sehr gut aufgestellt. Mit Andrè haben wir einen engagierten Abteilungsleiter, der viel frischen Wind reingebracht hat. Auch Jürgen und Lothar sind ein Gewinn für uns. Aber auch Schulle und Karsten machen einen guten Job. Sie bekleiden alle Funktionen, die es früher nicht gab oder die nicht besetzt waren. So ist die Last jetzt auf mehrere Schultern verteilt, was früher von 2 bis 3 Personen zu schultern war. Hervorzuheben ist aktuell das sehr gute Miteinander. Jeder kann sich mit seiner Meinung einbringen und gleichzeitig wird auch mal rumgealbert. Und soll es sein, denn wir alle machen es ehrenamtlich in unserer Freizeit! Aber auch nach außen kann man die Entwicklung sehen. So haben wir die Duschräume und die Kabine 1 saniert. Das ist hoch anzurechnen, da wir hier auch viel Geld und Eigenleistung reingesteckt haben.

    Wir haben jetzt eine schwere Zeit hinter uns und sind aktuell im zweiten Lockdown. Wie erlebst Du die Zeit und wie überbrückst Du die quasi fußballfreie Zeit?

    Tatsache ist, dass die Pandemie uns einiges abverlangt. Gerade in meinem Job beim Kreisfußballverband erlebe ich tagtäglich die Auswirkungen vom Lockdown. Der Spielbetrieb ist eingestellt; Training nicht möglich. Keiner weiß, wie lange es geht und wann wir wieder mit dem Fußball anfangen. Das macht es gerade für die Planung von Pokal und Meisterschaften sehr schwierig. Als Fan von FC Hansa Rostock und Dauerkartebesitzer fällt es mir natürlich sehr schwer, auf die Stadionbesuche zu verzichten. Stell Dir mal vor, Hansa steigt auf und keiner bekommt es mit, weil eine gemeinsame Aufstiegsfeier mit den Fans nicht möglich wäre! Das ist schon echt doof. Nichtsdestotrotz liegt mir Hansa am Herzen und ich unterstütze den Verein, wo ich kann. Daher ist es für mich auch eine Selbstverständlichkeit, mein Dauerkartenabonnement auch in dieser Zeit fortzusetzen. Ähnlich läuft es ja auch beim PSV, wo Sponsoren und Mitglieder dem Verein die Treue halten.

    Sag mal, wo wird jetzt schon über die Vergangenheit und auch die schwierige aktuelle Zeit gesprochen haben, was erwartest Du in der Zukunft für den PSV?

    Erstmal bin ich mit der Entwicklung der Mitgliederzahlen zufrieden. Mit aktuell fast 290 Mitgliedern haben wir einen guten Zuwachs zu verzeichnen. Wenn ich an die Jahre zurückdenke, war die Sanierung des PSV-Stadions, aber auch das Deutschland 2014 Fußballweltmeister geworden ist, für uns eine echter Glücksfall. Das hat uns ein echten Schub gegeben. Jetzt stoßen wir aber mit unseren Platzkapazitäten an unsere Grenzen. Mehr Mitglieder ginge nur über zusätzliche Spiel- und Trainingsplätze. Insofern finde die derzeit stattfindende Annäherung zwischen dem FC Anker und dem PSV gut. Mein Wunsch wäre ein besseres Miteinander und statt gegeneinander. Vielleicht gelingt uns ja der erste Schritt mit einer Spielgemeinschaft der A-Junioren in der Verbandsliga. Es wäre für den Wismarer Fußball insgesamt wichtig. Hier haben uns andere Städte in Mecklenburg-Vorpommern, wie Greifswald und Schwerin, einiges voraus. Mensch, was war Wismar früher für ein Aushängeschild. Die TSG Wismar hat damals in der zweithöchsten Spielklasse der DDR gespielt. Das diese Zeiten sich nicht wiederholen lassen, ist mir auch klar. Trotzdem würde ich mir wünschen, dass wir bald wieder höherklassigen Fußball in Wismar sehen.

    Vielen Dank für das angenehme Gespräch und die Einladung zum Bier!