| Teil 4 unserer Interviewserie – Pit Zuther will sich bei Mainz 05 komlett durchsetzen |
Bei GEFRAGT?!GESAGT sprechen wir mit den Leuten, die dem PSV schon seit Jahren begleiten und die damit ihren Beitrag zur positiven Entwicklung beitragen. Und weiter gehts mit einem beachtenswerten jungen Mann: Pit Zuther. Er hat beim PSV Wismar mit Fußball angefangen und spielt seit dem Sommer in der U17 beim 1. FSV Mainz 05. Wir treffen Pit im PSV-Sportlerheim und sprechen mit ihm über seinen bisherigen Weg, seine seine Erfahrungen und seine Ziele.
Viel Spaß beim Lesen.
Hallo Pit, schön dass Du mal wieder beim PSV vorbeischaust. Wir verfolgen sehr aufmerksam Deinen Werdegang und sind stolz, dass Du bei uns mit dem Fußballspielen begonnen hast. Weißt Du noch, wer Dein erster Trainer war? Was ist Dir aus dieser Zeit besonders in Erinnerung geblieben?
Pit Zuther (16): Klar weiß ich das noch. Ich habe mich sehr gefreut, Peter Ziesow draußen auf dem Platz zu sehen. Gerade lief das Torschusstraining der Kleinen und wir mussten schon schmunzeln, denn so fing es ja auch bei mir an. Erst habe ich ja nur so zum Spaß mit eins, zwei Kumpel gespielt. Beim PSV kam ich dann in ein tolles Team. Hier entwickelte ich auch die Leidenschaft für den Sport und den Ehrgeiz, Titel zu gewinnen.
Wusstest Du gleich von Anfang an, dass du Torwart sein wolltest oder kam das quasi im Training?
Nein, das war schon von vornherein klar, weil ich auch zu Hause im Tor stand, wenn ich mit meinen Großeltern gespielt habe. Aber angefangen habe ich dann als Stürmer. Das war aber nicht lange, denn ich war lieber Torwart.
Während der Wismarer Zeit warst Du ja bereits Probespieler beim FC Hansa Rostock. Warum bist Du dann zum 1. FC Magdeburg gegangen und nicht nach Rostock?
Ein Wechsel nach Rostock wäre auch möglich gewesen, aber aufgrund familiärer Angelegenheiten haben wir uns dann für Magdeburg entschieden. Das Konzept ist hier relativ ähnlich, sodass ich die Abläufe schon kannte und die Umstellung nicht so groß war. Natürlich war es schwer, die restliche Familie zu verlassen. Aber im Endeffekt hat’s dann doch ganz gut geklappt, auch durch die Unterstützung von Mama, die ja mit umgezogen ist. Wir haben dann auch eine Wohnung in der Nähe des Nachwuchsleistungszentrums (NLZ) gefunden. Damit lagen Schule und Trainingsgelände nur 2 Minuten mit dem Fahrrad entfernt.
Was waren sportlich gesehen Deine schönsten Erlebnisse bei Hansa und in Magdeburg?
Bei Hansa fällt mir das Turnier in Verl ein, wo wir von 72 Mannschaften Elfter geworden sind. Das war sehr cool, auch weil Teams wie AC Mailand und Arsenal London teilgenommen haben. In Magdeburg waren natürlich auch viele Erfolge dabei, wie Landestitel und der Pape-Cup. Das Matthias-Pape-Gedächtnisturnier wurde zu Ehren des gleichnamigen Magdeburger Trainers ins Leben gerufen – das gibt es bereits seit 20 Jahren. Zu diesem großen Hallenturnier kommen viele U15-Teams der Bundesligisten. Hier machte es riesig Spaß zu spielen, auch wenn wir am Ende nur Zweiter geworden sind. Wir waren trotzdem mächtig stolz, da bisher noch keine Magdeburger Mannschaft vorher besser gewesen ist. Dann haben wir auch noch die regionale Hallenmeisterschaft Nordost in Borna gewonnen und uns damit für die deutschen Meisterschaften qualifiziert. Doch leider fielen diese coronabedingt aus. Das war schon Schade!
Du bist in diesem Sommer von Magdeburg zum 1. FSV Mainz 05 gewechselt. Wie sind Deine ersten Eindrücke?
Hier gibt es ein tolles Umfeld mit Schule, Internat und Trainingsgelände. Aber deswegen bin ich ja auch gewechselt. Von der Stadt habe ich bisher noch nicht viel gesehen. Hierzu war bisher kaum Zeit aufgrund des straffen Tagespensums. Die wenige Zeit, die bleibt, verbringe ich meistens auf dem Zimmer. Ich habe ein Einzelzimmer mit Bad und damit auch Zeit für mich. Von der Mannschaft wurde ich gut aufgenommen. Mit mir ist noch ein Neuzugang dazugekommen. Damit gibt es nicht zu große Veränderungen im Team. Außerdem ist es auf diesem Niveau auch normal, dass sich Jungs verabschieden und neue dazukommen.
In Magdeburg hattest Du optimale Bedingungen: Schule, Elternhaus und Trainingsgelände nur 10 Minuten entfernt. Wie ist das in Mainz organisiert?
Ja, das ist eine Umstellung. Hier muss ich gefühlt durch die halbe Stadt fahren. Vom Internat zum Trainingsgelände und zur Schule sind jeweils 10-15 Minuten mit dem Bus. Den darfst man nicht verpassen, sonst wird es schwierig, pünktlich zu sein. Um 6:30 Uhr heißt es aufstehen; um 20:15 Uhr gibt es Abendbrot im Internat. Das ist eigentlich ganz cool, weil dort nicht nur Sportler, sondern auch Studenten und Auszubildende untergebracht sind. So lernt man andere Leute kennen. Abends aber heißt es meistens Schularbeiten machen oder mit Mama telefonieren. Viel Zeit bleibt da nicht mehr, um mal zu zocken oder auch um Tischtennis mit den Kumpels zu spielen.
Mit dem Wechsel nach Mainz bist Du nun erstmals von zuhause weg. Fällt Dir das eher leicht oder schwer? Wie empfinden das Deine Eltern?
Durch den Wegzug aus Wismar kannte ich ja schon das Gefühl, Familie und Freunde zu verlassen. Dadurch empfand ich diesen Wechsel jetzt nicht so schlimm, zumal der Wechsel langfristig geplant war und ich mich darauf einstellen konnte. Ich denke, ich bin alt genug, um auf eigenen Beinen zu stehen. So brauche ich nicht unbedingt die ganze Zeit die Unterstützung von meiner Mutter. Dass sie sich trotzdem Gedanken macht, ist doch klar. Aber wenn du weiterkommen willst, musst du diesen Schritt wagen, sonst wird es immer schwerer loszulassen.
Wie ausschlaggebend war, das Magdeburg nicht in der Juniorenbundesliga spielt, sondern in der Regionalliga?
Ja auch, weil die Mannschaften in der Bundesliga natürlich auf einem höheren Niveau spielen. Das reizt einen dann schon. Aber wichtig war mir vor allem, das Mainz bundesweit eine der besten Torwartschulen hat und viele junge Spieler rausbringt.
Hattet ihr schon im Rahmen der Ausbildung Kontakt mit den Profis?
Eher weniger, aber mit dem Torwarttrainer und der U23. Hier merkt man schon den Unterschied was die Professionalität und die Qualität angeht.
Schade, dass Mainz in der Südstaffel der Junioren-Bundesliga spielt und nicht in der Nordstaffel, sonst hätte es ein Wiedersehen mit den Hansa-Jungs gegeben. Hast Du noch Kontakt zu einigen Spielern aus Rostock oder auch aus Wismar?
Zu den Rostocker Jungs habe ich keinen Kontakt mehr, aber wenn man sich auf dem Fußballplatz gesehen hat, hat man sich natürlich begrüßt. Aber nach Wismar bestehen immer noch Kontakte z. B. mit Konsti, Vincent, Otys und Paul. Und wenn sich die Gelegenheit bietet, dann wird mal zusammen gezockt oder gequatscht. Leider schade, dass heute kein Training der Jungs ist, sonst hätte ich alle mal persönlich begrüßen können.
Für viele junge Fußballer lebst Du den Traum vom Profifußballer. Du hast bereits eine Einladung zur U17 Nationalmannschaft erhalten. Welche Eigenschaften braucht es Deiner Ansicht nach, um so weit zu kommen?
Natürlich gehört dieses gewisse Talent dazu. Aber wichtig ist vor allem Ehrgeiz, um immer besser zu werden. Und es gehört Fleiß und Disziplin dazu, diesen Weg auch durchzuziehen. Bei alledem sollte man aber bodenständig bleiben. Ich selbst versuche gelassen zu bleiben, sowohl im Erfolg als auch bei einer Niederlage. Das ist das Wichtigste, dass man sich nicht verrückt machen lässt, nicht als Spieler aber auch nicht als Team. Im nächsten Spiel macht man es halt besser.
Du warst schon immer damals in der F-/E-Jugend sehr ehrgeizig. Was sind aktuell Deine nächsten Ziele?
Naja, erstmal will ich mich in meinem jetzigen Team komplett durchsetzen. Dazu möchte ich gern mein Abitur machen. Aber der Wechsel soll auch dazu beitragen, dass ich mich persönlich weiterentwickeln kann. Das neue Umfeld erfordert vielmehr Selbstständigkeit von einem, aber auch die Fähigkeit, mit anderen Leuten alleine klarzukommen.
Vielen Dank, Pit. Wir wünschen Dir persönlich und vor allem sportlich viel Erfolg und wir würden uns freuen, wenn Du mal wieder beim PSV vorbeischaust.
Auf jeden Fall!
Das Interview mit Pit wurde geführt von Thomas Frahm am 15. Oktober 2021 | Fotos: (c) Mainz 05 und PSV Wismar